„Miteinander in Winsen leben – an unterschiedlichen Orten mit verschiedenen Menschen.“ Das war das Motto, unter dem Susanne Menge, unsere Kandidatin für die Bürgermeisterwahl am , gleich 2 der zahlreichen sozialen Einrichtungen in Winsen besuchte.
Start war um 14 Uhr in der Reso-Fabrik. In den Räumen der ehemaligen Maschinenfabrik am Neulander Weg startete vor vielen Jahren die Soziale Arbeit mit einem Resozialisierungsprojekt für straffällige Jugendliche. Mit dieser Information eröffneten die beiden Sozialarbeiter Sven Dunker und Thomas Eulitz ihre Vorstellung der sozialen Arbeit, die im Lauf der Zeit um zahlreiche Projekte erweitert wurde.
Eines davon ist das Quartiersmanagement im Sanierungsgebiet Albert-Schweitzer-Viertel, in dem Sven Dunker als „Kümmerer“ in diesem sozialen Brennpunkt tätig war. Mit dem nahenden Ende der Sanierung im Albert-Schweitzer-Viertel ist aber die Soziale Arbeit nicht abgeschlossen – im Gegenteil. Die Reso-Fabrik hat das Projekt Nachbarschaftsfabrik Neuland entwickelt und damit ihr Wirkungsgebiet in Richtung Innenstadt erweitert. Wie berechtigt und notwendig dieser Schritt ist, konnten die beiden Sozialarbeiter mit zahlreichen Beispielen anschaulich belegen, auch, dass die Stadt gefordert ist.
Susanne Menge erkannte sehr schnell das Missverhältnis zwischen dem verfassungsgemäßen Anspruch unseres Sozialstaates, Not und Armut zu vermeiden, und der immer stärker um sich greifenden Bereitschaft eben dieses Staates, hier der Stadt Winsen, diese wichtige Aufgabe ausgerechnet an private Investoren abzutreten. Diverse Beispiel veranschaulichten, dass am Beispiel Albert-Schweitzer-Viertel die Menschen in die Mühlen einer desinteressierten Unternehmensverwaltung allein gelassen werden. Sie machte deutlich, dass sie diese wichtige Arbeit der Reso-Fabrik unterstützen wird.
Die „Soziale Stadt“ kann dort mehr Potentiale aus sich und Beteiligten schöpfen, wo man den Menschen Perspektiven bietet.
Der nächste Termin wartete schon um 16 Uhr im Internationalen Café in der evangelischen Kirchengemeinde St. Marien gemeinsam mit der migrationspolitischen Sprecherin der GRÜNEN im Bundestag, Filiz Polat. Superintendent Christian Berndt hatte eine Runde aus ehrenamtlichen Flüchtlingshelfern und Migranten aus verschiedenen Ländern versammelt.
Von der Frage, warum Asylbewerber nicht arbeiten dürfen bis zur Wohnsituation spannte sich ein großer Themenbogen mit Alltagssorgen und Problemen der Asylbewerber. Dabei wurde immer wieder deutlich, wie wichtig und unverzichtbar die Arbeit der Ehrenamtlichen ist. Ohne sie wäre der Satz der Bundeskanzlerin, „Wir schaffen das!“, eine leere Floskel geblieben.
Es war nicht nur ein sachlicher Austausch zwischen Betroffenen und den beiden Vertreterinnen der Politik, der diese Begegnung so einzigartig machte. Ein junger Asylbewerber aus Afghanistan berichtete in bewegten Worten, dass sein Asylantrag gerade zum zweiten Mal abgelehnt worden sei und er jetzt jederzeit mit der Abschiebung rechnen müsse. Das löste große Betroffenheit aus, zeigte zugleich die Grenzen der Hilfe vor Ort und den Zwiespalt, in dem sich unsere Gesellschaft bei der Frage des Asyls und der Zuwanderung befindet.
Das verstärkt andererseits aber auch die Anerkennung und den Respekt vor der Arbeit, die das Internationale Café in Winsen über die Jahre geleistet hat und weiterhin leistet.
Der Abend klang dann für Susanne Menge mit einem Besuch der Ratssitzung in der Stadthalle aus.