Aus Anlass der Erinnerung an die UN-Konvention für die Rechte von Menschen mit Behinderungen, die seit 2009 auch in Deutschland geltendes Recht ist, veranstaltete das Netzwerk Barrierefrei in Zusammenarbeit mit dem Inklusionsbeirat des Landkreises Harburg, der Lebenshilfe Lüneburg-Harburg sowie zahlreichen weiteren Akteuren einen bunten, fröhlichen und vielfältigen Aktionstag. Die Schirmherrschaft hatte Detlev Schulz-Hendel (Fraktionsvorsitzender der Grünen im nds. Landtag) übernommen.
Im Verlaufe der Veranstaltung ging es auf Spurensuche in der Winsener Innenstadt unter dem Motto Tatort Barriere.
Petra Kohls, Inklusionsbeirat LK Harburg leitete den Aktionstag mit einer beeindruckenden Rede ein : „Wir haben uns letztes Jahr gegründet, sind voller Energie und Ideen, um unsere Ziele barrierefrei zu leben im Landkreis Harburg zu erreichen.
Ich wurde gefragt, an wen richtet sich der heutige Tag. Er richtet sich an jeden einzelnen Menschen mit und ohne Behinderung, jede Abteilung, jedes politische Gremium, jede und jeden Verantwortlichen. Unsere Themen gehen jeden ewas an, jeder profitiert und jeder kann helfen. Unsere Themen sind Querschnittsaufgaben in der Gesellschaft.
Fehlende Konzepte, fehlende Zusammenarbeit lassen bauliche Maßnahmen zu einer Pseudobarrierfreiheit führen. Beispiele für Insellösungen sind z.B. Treppen, die zu einer barrierefreien Toilette führen oder barrierefreie Eingänge in Gaststätten, die aber keine barrierefreien Toiletten haben, fehlende konsequente Fortführung von Beschilderungen von Toilettenräume für Menschen die nicht lesen können, fehlende barrierefreie Innenstadtkonzepte, Leitstreifen die im Nirgendwo enden, Ampeln bei denen die Signale nicht funktionieren, Höranlagen die nicht benutzt werden oder zu leise eingestellt sind in Räumen oder Busbetrieben, Fördergelder die ausgegeben werden ohne die Barrierefreiheit mitzudenken wie z. B. Bushaltestellen, die nicht auffindbar sind, Zwei Sinne Prinzipien, die fehlen, Aufzüge die nicht benutz werden können, weil sie ständig ausfallen, Servicetelefone die nicht besetzt sind für Menschen, die in Not oder die psychisch krank sind, weil Not kann man auch am späten Abend haben…das sind alles Dieser Tag soll heute nur eine Auftaktveranstaltung sein. Barrieren im Landkreis Harburg zu entdecken. Wir sind auf Ihre Hilfe und Unterstützung angewiesen.
Dem Motto „Tatort Barrieren“ haben wir den heutigen Tag gewidmet. Dieser Tag soll heute nur eine Auftaktveranstaltung sein. Barrieren im Landkreis Harburg zu entdecken. Wir sind auf Ihre Hilfe und Unterstützung angewiesen.
Aber was ist eigentlich ein Tatort? Bei Tatorten kann es mehrere Tatorte geben, also nicht nur in Winsen sondern im gesamten Landkreis. Ein Tatort ist jeder Ort an dem ein Täter gehandelt hat oder im Falle des Unterlassens hätte handeln müssen.
Winsen hat ein Leitsystem, leider werden diese Leitsysteme immer wieder von Menschen Hand zugestellt mit Fahrrädern, Weihnachtsbäumen, Mülltonen, Stühlen, Blumenkübeln…. Hier muss aufgeklärt werden. Ein Rollstuhl wird auch nicht weggenommen und zweckentfremdet als Koffer benutzt. Im Deliktstadium ist der Tatort ein wichtiger Beweisstandort, weil hier die meisten Spuren sind. Wir haben es hier mit Unterlassungsdelikten zu tun, trotz gesetzlicher Vorgaben.“