6. In Winsen… mobil sein

Gemeinsam für eine saubere, grüne Stadt

Gemeinsam für eine klimaverträgliche Mobilität

6.1 Ein Umsteuern ist notwendig

Winsen liegt verkehrstechnisch günstig in der Nähe zu Hamburg, verfügt über ein gutes Verkehrswegenetz, eine sehr gute regionale und überregionale Autobahnanbindung sowie Anschluss an Regionalbahnen.

Bei der Erreichung unserer Klimaziele kommt dem Verkehr eine wichtige Schlüsselrolle zu. Wir wollen Mobilität nachhaltig und klimafreundlich gestalten und eine echte Verkehrswende in Winsen voranbringen! Neben mehr Sicherheit für Radfahrerinnen, Fußgängerinnen und Schülerinnen bedeutet die Verkehrswende vor allem: weniger Lärm und bessere Luft. Wir sind überzeugt: Ein Umdenken der Mobilität steigert die Lebensqualität in Winsen erheblich. Wir wollen Alternativen zum motorisierten Individualverkehr anbieten und stärken, die ein Umsteigen auf umweltfreundliche Fortbewegungsmöglichkeiten attraktiv machen.

Ziel ist die Gleichberechtigung aller Verkehrsarten. In Winsen heißt das konkret, dass ÖPNV, Rad- und Fußverkehr gestärkt werden müssen und die Sicherheit für schwächere Verkehrsteilnehmerinnen erhöht werden muss. Alle Winsener Bürgerinnen sollen mobil sein – und zwar möglichst umweltfreundlich und sicher: zu Fuß, per Fahrrad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln und mit Kraftfahrzeugen. Um dies zu gewährleisten soll die Stelle eines/er Verkehrsplanerin für die Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer*innen geschaffen werden.

6.2 Radverkehr stärken

Das Rad als umwelt- und klimafreundlichstes Fahrzeug muss bei der Fahrbahn-, der Streckengestaltung und der Verteilung der Verkehrsfläche oberste Priorität genießen. Der vorhandene Radverkehrsentwicklungsplan ist den heutigen Erfordernissen anzupassen und konsequent und zügig umzusetzen. Unser Ziel ist es, das Fahrrad zum attraktivsten Verkehrsmittel zu machen und eine fahrradfreundliche Stadt zu werden, die mehr Gesundheit und Lebensqualität für die Bürgerinnen und Chancen für Wirtschaft, Tourismus und Umwelt bietet.

Wir wollen:

  • bei Um-, Sanierungs- und Neubauten von Fahrbahnen die Empfehlungen für Radverkehrsanlagen (z.B. Breite der Radwege) zugrunde legen • das Radverkehrskonzept unter Beteiligung der Bürgerinnen und Verbände weiterentwickeln
  • die Investitionen in den Erhalt und den Ausbau der Radwege (sowohl inner städtisch als auch in die Ortsteile) erheblich steigern
  • Fahrradstraßen einrichten, auf denen Fahrräder Vorrang vor dem weiterhin zulässigen KFZ-Verkehr haben, dort, wo es sich anbietet (Schulen, Bahnhof)
  • getrennte Ampelschaltungen für den Radverkehr installieren, um die Gefahr durch Rechtsabbieger*innen zu minimieren
  • Fahrradstellplätze an stark frequentierten Orten und ÖPNV-Haltestellen ausbauen
  • die Mitgliedschaft Winsens bei der Arbeitsgemeinschaft für Fahrradfreundliche Kommunen in Niedersachsen beantragen
  • mit intensiver Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung des Radverkehrs beitragen.

6.3 Winsen zu Fuß erleben

Das Zu-Fuß-Gehen ist die Wiege der Mobilität und zugleich die einfachste, effektivste und kostengünstigste emissionsfreie körperliche Bewegung.

Auf den Gehwegen begegnen wir uns alle. Wir alle sind Fußgängerinnen: jeder Autofahrerin auf dem Weg vom und zum Parkplatz, besonders aber Kinder und Jugendliche, Schülerinnen, Gehbehinderte, Seniorinnen mit Rollatoren. Fußgängerinnen sind die schwächsten Verkehrsteilnehmerinnen und benötigen daher einen besonderen Schutz.

Barrierefreiheit ist gesetzlich verankert und muss auch in Winsen umgesetzt werden. Sie muss überall im öffentlichen Raum zum Standard werden, damit Seniorinnen und Menschen mit Behinderungen sich besser im öffentlichen Leben bewegen können. Alle öffentlichen Orte sollten auch mit körperlicher Beeinträchtigung gefahrlos und ohne Hürden erreichbar sein.

Ein Fußverkehrskonzept soll in die verkehrliche Planung integriert werden. Dies ist ein zentraler Punkt, um eine „Stadt der kurzen Wege“ zu erreichen.

Wir wollen:

  • den öffentlichen Raum konsequent planen und sukzessiv barrierefrei umbauen. Dazu gehören z. B. die Absenkung der Bordsteine genauso wie rollstuhlgerechte Türen und Aufzüge in öffentlichen Gebäuden, barrierefreie Busse und Haltestellen sowie blindenfreundliche Leitsysteme und Stadtpläne
  • kurze, sichere Strecken für Fußgängerinnen aufzeigen
  • auf den Durchgangsstraßen weitere, direkte Verbindungswege für Fußgän gerinnen sowie Querungshilfen durch zusätzliche Mittelinseln oder Bedarfsampeln mit Akustiksignal schaffen
  • weitere Spielstraßen oder Zonen mit Gleichberechtigung aller Verkehrsteilnehmer*innen (shared-space) ausweisen.

6.4 Den ÖPNV ausbauen

Wir GRÜNEN stehen für die Förderung, Optimierung und den Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV). Das heißt, Mobilitätsangebote sollen allen Menschen allgemein zugänglich und kostengünstig zur Verfügung stehen. Hier gibt es deutlichen Handlungsbedarf bei der Anbindung der Ortsteile.

Gerade die Jugendlichen sind in ihrer Mobilität neben dem Fahrrad auf den ÖPNV angewiesen. Durch den demographischen Wandel werden in Zukunft aber auch immer mehr Menschen in ihrer Mobilität eingeschränkt. Der ÖPNV muss daher eng vernetzt, verlässlich, leicht zugänglich und damit für alle attraktiv sein.

Wir wollen:

  • die Ausweitung des HVV-Großbereichs auf Winsen und eine bessere Vertaktung der Züge
  • eine Bilanzierung des Stadtbus-Systems und des Anruf-Linien-Taxis (ALT), auch auf der Grundlage der Auswertung des elbMOBILs on demand, das aktuell auf die Ortsteile Laßrönne und Tönnhausen ausgeweitet worden ist
  • die Erweiterung des ÖPNV-Angebotes um Miet-Zweiträder und -Lastenräder, das im Abo enthalten ist (Ride-Pool)
  • die Fahrzeugflotte unseres öffentlichen Nahverkehrs ab dem Jahr 2030 komplett klimaneutral betreiben.

6.5 Das Auto als Teil der Verkehrswende

Wir wollen die Alternativen zum Auto stärken, damit die Winsener*innen mehr Freiheit bei der Wahl ihrer Verkehrsmittel erhalten. Der motorisierte Individualverkehr wird jedoch auch weiterhin – besonders im ländlichen Raum – erhebliche Bedeutung haben. Deshalb wollen wir, dass er möglichst nachhaltig und klimaschonend ist und mehr Verkehrssicherheit schafft.

Wir wissen, dass die Bürgerinnen der Ortsteile Luhdorf, Pattensen und Scharmbeck besonderen Belastungen durch Lärm, Abgase und Sicherheitsgefährdungen ausgesetzt sind. Hier setzen wir uns seit Jahren für eine Minimierung des Durchgangs- und Schwerlastverkehrs ein und werden dies auch weiterhin tun.

Wir wollen:

  • den Lärmaktionsplan als Grundlage für die zu treffenden Verkehrslenkungs maßnahmen.
  • Die Winsener Innenstadt soll bis auf den ÖPNV und Behindertentransporte autofrei sein.
  • Die schon jetzt vorhandenen innenstadtnahen Parkplätze müssen durch Parkraumbewirtschaftung und Parkleitsystem optimiert und an den ÖPNV angebunden werden.
  • Das Carsharing-Angebot in den Ortsteilen soll ausgebaut werden und die Ortsteile einbeziehen.
  • Auf allen Straßen in städtischer Trägerschaft soll Tempo 30 gelten.
  • Überall dort, wo es zur Verkehrsberuhigung und Erhöhung der Sicherheit sinnvoll ist, wollen wir shared-space-Gebiete einrichten, in denen alle Verkehrs teilnehmerinnen gleiche Rechte und Pflichten haben. In Wohngebieten sollen Spielstraßen eingerichtet werden.
  • Wo nötig soll Verkehrsberuhigung durch bauliche Fahrbahn-Verschwenkungen geschaffen werden.
  • Zur Verkehrsentlastung der besonders betroffenen Ortsteile Luhdorf, Pattensen und Scharmbeck müssen spezielle Verkehrslenkungs- und Beruhigungsmaßnahmen umgesetzt werden.
  • Die Planungen für die Ortsumgehungen in Luhdorf und Pattensen werden nicht wieder aufgenommen.
  • Wir wollen weiterhin alle Möglichkeiten ausschöpfen, um die Ortsdurchfahrten für den Lkw-Durchgangsverkehr zu sperren.

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