1. In Winsen… an morgen denken

Gemeinsam für eine lebenswerte und zukunftsfähige Stadt

Kämpfe mit uns für mehr Lebensqualität und Nachhaltigkeit in unserer Stadt

1.1 Winsen – Stadt mit Lebensqualität

Nah an Lüneburg und Hamburg und doch mitten im Grünen – das bedeutet für die Winsener Bürger*innen eine hohe Lebensqualität. Dementsprechend hat Winsen sowohl im innerstädtischen Bereich wie auch in den Ortsteilen einen stetigen Zuzug zu verzeichnen.

Winsens Innenstadt sollte ein Ort des gesellschaftlichen Lebens sein. Der innerstädtische Handel hatte hier über viele Jahrzehnte eine Leitfunktion, die er aber schon vor der Corona-Krise aufgrund sich ändernden Einkaufsverhaltens immer weniger ausfüllen konnte. Es spricht alles dafür, dass die Corona-Krise diesen Trend erheblich beschleunigen wird.

Wir wollen die Chancen des derzeitigen Transformationsprozesses aktiv nutzen. Die Aufenthalts- und Erlebnisqualität muss steigen: Mehr Grün in der Stadt, mehr Möglichkeiten zum Verweilen, mehr gemischte Nutzung, mehr kulturelle Angebote.

Die Entscheidungen von heute prägen das Stadtbild von morgen. Dies meint nicht vordergründig nur die beschlossene Innenstadtsanierung unter dem Motto Winsen 2030, sondern ein Konzept für die ganze Stadt, das die Nutzungsänderungen wie z.B. durch den Neubau der Bibliothek, des Spiel- und Begegnungsraumes auf der Bleiche, die Neueröffnung des Hauses der Vereine und des Coworking-Spaces mit ins Auge fasst. So sind auch die zu erwartenden Besucherströme durch das neue Naturbad zu berücksichtigen. Alle Planungen müssen zukunftsfähig entschieden werden und nicht auf rückwärtsgewandten Sichtweisen beruhen.

Winsen soll auch in Zukunft:

  • weiterhin die Stadt im Grünen bleiben, weil Landschaft und Freiräume schonend behandelt werden
  • in heißen Sommermonaten durch entsprechende Frischluftschneisen und innerstädtische Begrünung ein angenehmes Mikroklima aufweisen
  • durch behutsame Nachverdichtung mehr Wohnraum schaffen
  • eine hohe Aufenthaltsqualität für die Menschen haben und ihnen die Möglichkeiten für Arbeit, Konsum, Sport, Freizeit, Kommunikation und Kultur gleichermaßen bieten
  • eine Stadt mit ihren charakteristischen Eigenheiten und Traditionen sein, in der die kulturelle Vielfalt ebenso bewahrt wird wie der soziale Frieden.

1.2 Wohnen und Leben attraktiv gestalten

Winsen ist ein beliebter Wohnort, da viele Mitbürger*innen im Großraum Hamburg oder Lüneburg arbeiten und dennoch im Grünen leben möchten. Um dem Bedarf gerecht zu werden, wurden in den letzten Jahren etliche Neubaugebiete ausgewiesen.

Doch der Klimawandel macht auch vor Winsen nicht halt. Wir nehmen ihn ernst und fordern deshalb eine behutsame, naturverträgliche und nachhaltige Stadtentwicklung. Ganz praktisch bedeutet das für uns, dass neuer Wohnraum geschaffen werden muss, indem Nachverdichtung, das Schließen von Baulücken und die effektive Nutzung bereits vorhandener Wohnbereiche Vorrang haben müssen vor der Versiegelung weiterer Naturflächen.

Mehr Wohnraum bedeutet auch mehr Infrastruktur: mehr Kindergärten und -krippen, mehr Schulen, mehr soziale Einrichtungen. In den letzten Jahren entstanden große neue Wohngebiete (z.B. Norderbülte,) und weitere sind in Planung (z.B. Am Luhedeich in Stöckte, Brümmelkamp in Luhdorf) ebenso wie neue Kindergärten (Norderbülte) und mehr Infrastruktur ganz allgemein.

Wir wollen:

  • behutsame Nachverdichtung im Innenbereich, die Vorrang vor der Ausweisung neuer Baugebiete im Außenbereich hat
  • das Leben in der Innenstadt auch bei Nachverdichtung attraktiv erhalten durch den Erhalt und Neupflanzungen von Bäumen und durchgängigen Grünachsen
  • historisch gewachsene Quartiere, wie unsere Altstadt mit Satzungen rechtlich besser schützen
  • einen guten Anschluss neuer Wohngebiete an den ÖPNV und das Fahrradnetz
  • Ausgleichsflächen für unvermeidbare Eingriffe in Natur und Landschaft möglichst nah am Ort des Eingriffs nachweisen
  • den städtischen Öko-Pool perspektivisch zu einem zusammenhängenden Naturschutzgebiet entwickeln
  • Anpflanzungen, wo immer es geht mit heimischen, insektenfreundlichen Gehölzen, denn das ist sichtbarer und spürbarer Klima- und Artenschutz
  • lebendige, grüne und bunte Gärten als Lebensraum für Insekten und keine „Schottergärten“ im privaten und öffentlichen Raum, denn Grünflächen dienen der Entspannung, verbessern die Luftqualität, dienen dem Lärmschutz und damit unserer Gesundheit.

1.3 Lebendige Innenstadt

Wir wünschen uns wie viele Winsenerinnen eine lebendige Innenstadt mit öffentlichem WLAN, Barrierefreiheit und einer umweltfreundlichen Mobilität. Wir wollen die gegenwärtigen Veränderungen als Chance sehen. Die Aufenthalts- und Erlebnisqualität muss steigen und sich den wandelnden Erfordernissen anpassen.

Wir wollen:

  • die Innenstadt als Erlebnisraum mit gemischten Nutzungen aus Wohnen, Gastronomie, Kultur, städtischen Einrichtungen, Handel, Handwerk und Gewerbe weiterentwickeln
  • die Attraktivität und die Nutzungsfrequenz für Kinder und Jugendliche durch das Angebot von altersspezifischen Erlebnisräumen, wie beispielsweise im neuen Jugendzentrum und der Bibliothek steigern
  • vermehrt innerstädtischen Wohnraum schaffen, da dies für viele Menschen attraktiv ist und zu allen Zeiten Leben in die Stadt bringt
  • weitere innerstädtische Plätze zum Verweilen schaffen, Sitzmöglichkeiten, beschattet durch Bäume, Sonnensegel etc. unabhängig von Verzehrs-Verpflich tungen bereitstellen
  • eine klimagerechte Stadtgestaltung durch Entsiegelung und Begrünung anregen, um an heißen Sommertagen die Quartiere durch Verdunstungskälte herunter zu kühlen
  • eine autofreie Innenstadt realisieren
  • das erarbeitete integrierte Stadtentwicklungskonzept evaluieren
  • alle Akteure, also die Immobilieneigentümerinnen, Kulturschaffenden, Religionsgemeinschaften sowie die gesamte Stadtgesellschaft einschließlich der Pächterinnen und Einzelhändlerinnen aktiv in den Prozess der Innenstadt
    gestaltung einbeziehen
  • eine proaktive Flächenpolitik durch die Stadt, so dass, wo immer an zentraler Stelle Immobilien zum Verkauf stehen, diese von der Stadt erworben werden können
  • eine umweltfreundliche Zwischennutzung durch z.B. Grüninseln mit insektenfreundlichen Pflanzen auf Grundstücken im Innenbereich, die längere Zeit brachliegen bzw. ungenutzt sind.

1.4 Nachhaltige Stadtentwicklung

Alle unsere Entscheidungen müssen an ihren Auswirkungen für den Klimaschutz gemessen werden. Stürme treten häufiger auf, Trockenperioden werden länger, Regengüsse heftiger – eine echte Belastungsprobe für unsere Bäume und Grünflächen. Eine Herausforderung, der wir uns stellen müssen. Natürliche Räume müssen geschützt werden und die Stadt muss widerstandsfähiger werden, um mit den klimatischen Veränderungen besser klar zu kommen. Konsequenter Umweltschutz beginnt bei vor Ort. In den Innenbereichen der Kernstadt und in den Ortsteilen heißt das:

  • lebendiges Grün anzulegen, zu pflegen und zu erhalten, denn Bäume spenden Schatten, erzeugen Sauerstoff, filtern Staub und tragen zu einem freundlichen Stadtbild bei
  • Maßnahmen zum Schutz vor den Folgen von Extremniederschlägen (z. B. Entsiegelungsmaßnahmen, Hochwasserschutzkonzepte, Bebauungsverbot von hochwassergefährdeten Flächen) voranzutreiben
  • geeignete Flächen für „Urban-gardening“, das Gärtnern in der Stadt, bereit zu stellen
  • bei der öffentlichen Grünpflege umweltfreundliche Maßstäbe (Verzicht auf Pestizideinsatz, Laubbläser etc.) einzuhalten.

Für die Außenbereiche des Stadtgebiets heißt das:

  • unversiegelte Flächen zu schützen, denn sie erhalten das ökologische Gleichgewicht, dienen dem Artenschutz, dem Naturschutz und der Biodiversität, mildern die Folgen der Klimaveränderungen und ermöglichen regionale Landwirtschaft
  • Frischluftentstehungsgebiete (wie Feuchtwiesen) erhalten, frischluftbehindernde Bauten vermeiden
  • innenstadtnahe Erholungsbereiche erhalten und deren Erreichbarkeit zu Fuß oder per Rad verbessern
  • den „Niedersächsischen Weg“ als Beitrag zu mehr Artenschutz konsequent umsetzen.

1.5 Auf dem Weg zur nachhaltigen Stadt – ein Ausblick

Durch eine deutliche Profilierung als nachhaltige Stadt kann sich Winsen positionieren und somit eine eigene Identität nach innen und außen bilden. Mit der für 2024 vorgesehenen Eröffnung des Naturbades im Eckermann-Park kann das Thema Nachhaltigkeit einen wesentlichen Baustein für die Attraktivität Winsens als Standort bilden. Dies bedarf der Ausrichtung auf Nachhaltigkeit insgesamt.

In diesem Prozess sehen wir die folgenden Parameter als Messlatte der Umsetzung:

  • ein Klimaschutzkonzept für Winsen inkl. Klimamanagement, das alle Projekte und Vorhaben unter dem Klimavorbehalt prüft und bewertet
  • ein aktuelles Verkehrskonzept
  • ein Stadtentwicklungskonzept.

Unser Ziel ist, diese Themen breit mit allen Bürger*innen zu diskutieren, um einen belastbaren Konsens über die zukünftige nachhaltige Entwicklung der Stadt herzustellen. Dies geht nur im Dialog auf Augenhöhe.

Zurück zur Übersicht