von Eike Harden.
Die folgenden Gerichte werden traditionell in verschiedenen Winkeln Nordeuropas zu Ostern gegessen. Ich lasse einfach nur das Lamm weg. Da Ostern aber ein beweglicher Feiertag ist, passt er zu den stark jahreszeitabhängigen Witterungsbedingungen in den gemäßigten Breiten eigentlich eher schlecht als Datum für bestimmte Speisen. In manchen Jahren hat man beispielsweise an Ostern noch keinen Rhabarber zur Verfügung. In diesem Jahr könnte es allerdings passen – aber der Rhabarber schmeckt auch in der Woche nach Ostern noch gut.
Cross Buns
Cross Buns sind heiße Brötchen mit einem Kreuz obendrauf und ein traditionelles Karfreitagsessen in Irland.
Zutaten
- 450g weißes Mehl
- 1Tl Hefe (eine Sorte, die schnell geht, verkürzt die Zeit deutlich, bei normaler Hefe muss der Teig über Nacht gehen).
- 1großzügige Prise Salz
- 1/2Tl Zimt
- 1Tl Piment
- 3/4Tl Muskatnuss, gemahlen
- 90g Rosinen
- 90g getrocknete Johannisbeeren
- 30g Orangeat
- 1Ei, Größe M, geschlagen
- 250ml Milch
- 2Tl Butter
- 45g Mehl
Zubereitung
- Mehl, Hefe, Salz, Gewürze und Trockenfrüchte mischen, dann Ei und Milch hinzugeben, bis ein weicher Teig entstanden ist (das steuern Sie über die Milch, die Sie hinzugeben), gut kneten
- 12 Brötchen daraus formen und auf einem gut eingefetteten oder mit Backpapier belegten Backblech so platzieren, dass die Brötchen aufgehen können.
- Ruhen lassen, bis sie etwa das Doppelte ihrer ursprünglichen Größe erreicht haben.
- Den Teig für die Kreuze machen: Butter, Mehl und gerade so viel Wasser vermischen, dass ein weicher Teig entsteht, dann ausrollen und in 24 feine Streifen schneiden.
- Jeweils 2 Streifen Kreuzteig kreuzförmig auf die Brötchen legen.
- Bei 200° für etwa 25Minuten backen.
- Im Idealfall warm und mit Butter servieren.
Karfreitagssuppe
Zumindest im süddeutschen und schweizerischen Raum hieß es früher, dass Linsen von den Sünden läutern sollten. Deshalb aß man mancherorts am Karfreitag eine Linsensuppe.
Zutaten
- 175g braune oder grüne Linsen
- 2ganze Gewürznelken
- 1Lorbeerblatt
- Butter oder Öl
- 1Zwiebel, fein gehackt
- 100ml Rotwein
- 1El Gemüsebrühpulver

Zubereitung
- Die Linsen in 1l Wasser zum Kochen bringen, Nelken und Lorbeer hinzufügen und mitkochen (man kann Nelken und Lorbeerblatt gut in ein Tee-Ei geben, um sie leichter wieder zu entfernen – allerdings kann es auch Spaß machen, sie zu suchen: Ich habe als Kind immer die Nelken gesucht, sie waren „Männer mit Hut“, oder ohne, wenn der Nelkenkopf fehlte)
- Im Öl die Zwiebel glasig braten und nach etwa 30Minuten zu den gekochten Linsen geben.
- Mit Rotwein und Gemüsebrühe verrühren und noch einmal 5Minuten kochen lassen.
- Sehr gut schmeckt die Suppe mit einer Sahnehaube.

Mit Bier überzogene Wurzeln
In Frankreich gibt es „Carottes Vichy“, Wurzeln, die mit Butter und Zuckerwasser überzogen sind. Mit Bier statt Zuckerwasser ergibt sich etwas leicht Bitteres, aber trotzdem Leckeres.
Zutaten
- 45g Butter
- 500g Wurzeln in nicht zu feinen Scheiben
- 1/2Tl Salz
- 250ml Bier (ich mag ein malziges, dunkles Bier)
- Frisch gemahlener schwarzer Pfeffer zum Abschmecken

Zubereitung
- Die Butter in einem breiten Topf oder einer Pfanne zerlaufen lassen, darin die Wurzelscheiben gut verteilen, salzen und unter Rühren garen, so dass alle Scheiben gut mit der Butter überzogen werden.
- Bier hinzugießen und aufkochen.
- Bei mittlerer Hitze (das Bier soll ein bisschen blubbern!) etwa 25Minuten köcheln lassen, dabei ab und zu umrühren. Mit Pfeffer und (wenn nötig) mehr Salz abschmecken.
Rhabarbertorte mit Custard
Zutaten
- 280g Mehl
- 55g Puderzucker
- 170g Butter
- 1Eigelb (ich tue das übriggebliebene Eiweiß zur Soße)
- 675g junger Rhabarber, in Stücken von etwa 2,5cm Länge
- 110g Zucker
- 4Eier
- 30g Zucker
- 575ml Milch
Zubereitung
- Mehl und Zucker in eine Schüssel sieben und die Butter einreiben, so dass feine Streuselchen entstehen.
- Das Eigelb und etwas Wasser hinzugeben, bis ein fester Teig daraus wird.
- Diesen Teig ausrollen und in zwei Teile aufteilen. Mit feuchten Händen jeweils die Ränder etwas umbiegen und den Rhabarber auf einer der Teigplatten ausbreiten, mit Zucker bestreuen, die andere Teigplatte obendrauf legen und an den Seiten verschließen.
- Inzwischen den Backofen auf 190° vorheizen und die Torte im Backofen etwa 45Minuten backen.
- Für die Custardsoße die Eier und den Zucker schlagen und leicht erwärmte Milch hinzufügen. Dann erwärmen und rühren, bis die Soße leicht eindickt. Achtung: Nicht kochen lassen! Die Soße zur Torte servieren.
Mämmi/Memma
Mämmi, von den Schweden, die ihn „adoptiert“ haben, Memma genannt, ist ein finnischer Malzpudding. Und die Bezeichnung Pudding ist dabei ganz englisch zu verstehen: Er muss lange bei sanfter Hitze garen. Früher wurde er am Ostersonntag in einem Birkenrindenkörbchen serviert, mit Zucker und Sahne, heute häufig mit Vanilleeis. Sowohl das Vanilleeis als auch die in diesem Rezept verwendeten Pomeranzenschalen sind natürlich wieder ein kleines Zugeständnis an den Geschmack, denn sie wachsen nicht bei uns (und erst recht nicht in Finnland!) und können also nicht aus regionalem Anbau besorgt werden.
Zutaten
- 2Streifen getrocknete Pomeranzenschale (Pomeranzen sind bittere Orangen, mit normalen Orangen geht es prinzipiell auch oder zur äußersten Not mit Orangeat)
- 400g grobes Roggenmehl
- 150g Roggenmalzpulver (das gibt es sogar im wohlsortierten Supermarkt bei den Backzutaten – nur falls Sie sich wundern, weil Sie es noch nie gekauft haben)
- 1Tl Salz
- 140g Zuckerrübensirup (den habe ich nur als „Bio“ gefunden!)
Zubereitung
- Die Pomeranzenschalen mit 2l Wasser auf 60° erhitzen, dann Mehl und Malz unter Rühren hinzufügen.
- Die angerührte Mischung nun für 3Stunden möglichst konstant bei 60° halten. Die Malzenzyme spalten die Stärke im Mehl auf und es entsteht Zucker.
- Den Backofen auf 175° vorheizen.
- Salz und Sirup zum Mehlbrei geben und unter Rühren zum Kochen bringen. Auf jeden Fall gut rühren, sonst setzt sich die Masse am Topfboden fest und brennt womöglich sogar an! Dann noch 10Minuten bei mittlerer Hitze köcheln lassen.
- Die Masse in eine ofenfeste Form füllen (Achtung! Sie geht noch ein wenig auf) und 3Stunden backen. In den ersten 1 bis 11/2Stunden noch jede Viertelstunde einmal umrühren. Den Mämmi warm servieren oder abgedeckt an einem kühlen Ort stehen lassen, er hält sich ein paar Tage.