Die hausärztliche Versorgung in der Elbmarsch muss gesichert sein

Schon heute ist es schwierig bis unmöglich, eine neue Hausärztin oder einen Hausarzt in der Elbmarsch zu finden, da die bestehenden Arztpraxen bereits an ihrer individuellen Kapazitätsgrenze sind und keine neuen Patient*innen mehr aufnehmen können.

Durch die Schließung der hausärztlichen Praxis von Dr. med. Bernd Klemeyer zum 31.03.2022 in Tespe verschärft sich diese Situation, denn eine Nachfolge konnte nicht gefunden werden.

Mit diesem Problem steht die Samtgemeinde Elbmarsch nicht allein da. Sei es wegen der hohen Arbeitsbelastung, der Unsicherheiten einer Selbstständigkeit oder dem Finanzierungsbedarf für den Erwerb einer eigenen Praxis – heutzutage wollen jüngere Mediziner*innen nicht mehr in der aus dem Fernsehen bekannten „Idylle“ des zu jeder Tages- und Nachtzeit ansprechbaren Landarztes leben, sondern verständlicherweise auch Zeit für sich und die eigene Familie haben.

Die Gruppe Grüne/Piraten in der Samtgemeinde Elbmarsch sehen die Verantwortung nun in der Politik, für eine sichere hausärztliche Versorgung zu sorgen und haben aus diesem Grunde den Antrag gestellt, eine Gesellschaft zum Betrieb eines gemeindeeigenen medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) zu gründen. Hier wären die Ärzt*innen mit einem festen Gehalt, geregelten Arbeitszeiten und Urlaub angestellt.

“Die Elbmarscher*innen müssen eine adäquate ärztliche Versorgung vor der Haustür haben. Unsere Gesellschaft altert und ist im Krankheitsfall nicht in der Lage weite Wege in die Arztpraxis zurückzulegen.“ so Malte Krafft, Mitglied des Samtgemeinderates und Kreistagsabgeordneter.

„Die Gemeinden können auch erfolgreich selbst etwas auf die Beine stellen, wenn der Markt versagt. Dass die Samtgemeinde Elbmarsch erfolgreich unkonventionelle Wege gehen kann, zeigt das Erfolgsmodell der ElbKom.“ führt er weiter aus und zieht damit eine Parallele zur Versorgung der Elbmarsch mit Glasfaser.

Bundesweit gibt es mittlerweile einige solcher kommunalen MZVs, die erfolgreich betrieben werden, beispielsweise auf Pellworm oder in Büsum. Auf die Erfahrungen aus diesen Gründungen kann, neben Gesprächen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Niedersachsen, zusätzlich zurückgegriffen werden.

Kompletter Antrag