Winsen steht auf für Demokratie und Menschenrechte

Rede der Fraktionsvorsitzenden im Winsener Stadtrat, Margot Schäfer auf der Kundgebung am 27.01.2024:

„Liebe Demokratinnen und Demokraten, liebe Freundinnen und Freunde,

der heutige Tag, der 27. Januar steht für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. Vor 78 Jahren wurde das KZ Auschwitz befreit.

Ich bin, wie die meisten hier, im Geiste des „Nie wieder“ aufgewachsen und habe das Leben in unserer Demokratie als selbstverständlich wahrgenommen. Doch diese Selbstverständlichkeit ist ins Wanken geraten. Die völkische Ideologie hat mit dem Erstarken der AfD, einer im Kern rechtsextremen Partei wieder eine Plattform gefunden.

Das von Correctiv aufgedeckte Geheimtreffen von Vertreter*innen der Afd, einigen Mitgliedern der CDU, der identitären Bewegung, Neonazis und einflussreichen Unternehmer*innen versetzt viele von uns in Sorge. Sorge um unsere Demokratie, unseren Zusammenhalt, um die Sicherheit unserer Mitbürger*innen, unserer Freund*innen, unserer Familienangehörigen, die jetzt angesichts rassistischer Deportationspläne zur Zielscheibe purer Menschenverachtung gemacht werden, die Angst haben und sich fragen, ob sie überhaupt noch dazu gehören zu unserem WIR.

Der Autor Rafik Shami hat in seinem Buch „Gegen die Gleichgültigkeit“ geschrieben: „Es gibt kaum eine Gruppe, die so viel Einfluss auf die Weltgeschichte hat wie die Gleichgültigen. Und das Bemerkenswerteste daran ist, niemand spricht von ihnen. Ihre Passivität hat die radikalsten Umbrüche erst möglich gemacht“.

Ich danke allen hier Anwesenden, dass sie sich auf den Weg gemacht haben, dass sie ihre Nicht-Gleichgültigkeit hier demonstrieren. Und ich bin überwältigt von den vielen Tausenden in der gesamten Republik, die seither Flagge zeigen.

Denn die Frage stellt sich, in was für einer Welt wir leben wollen. Und ich denke, die Antwort ist ganz klar:  in einer, in der alle Menschen gleich und mit Würde behandelt werden, egal wo sie geboren sind, welche Sprache sie sprechen, wen sie lieben und wie sie aussehen.

Wir alle möchten, dass auch unsere Kinder und Enkelkinder die freiheitliche Luft in einem demokratischen Land atmen können, dass sie weltoffen und mitmenschlich ihr Leben gestalten dürfen.

Dazu müssen wir die Augen aufmachen. Wir müssen erkennen, dass der Angriff der AfD mitsamt ihres Umfeldes nicht ein Angriff auf einzelne Themen ist. Es ist ein Angriff auf die Grundlagen dieser Republik.

Lasst uns gemeinsam auch weiterhin für diese Grundlagen eintreten: Es gibt keine Alternative zur Demokratie!

Wir sind viele, (noch) sind wir die Mehrheit!

Artikel kommentieren

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert. Mit der Nutzung dieses Formulars erklären Sie sich mit der Speicherung und Verarbeitung Ihrer Daten durch diese Website einverstanden. Weiteres entnehmen Sie bitte der Datenschutzerklärung.