Die Schattenseite des Wahlkampfes

Morddrohungen auf Großflächenplakaten der Direktkandidatinnen von Bündnis 90/ Die Grünen

Verschwundene und beschädigte Wahlplakate sind nichts Ungewöhnliches. Auch beschmierte Großflächen – die so genannten Wesselmänner – gibt es bei jeder Wahl. Da das Recht der Wähler*innen auf Informationen dadurch beeinträchtigt wird, gelten solche Taten als
Sachbeschädigung.
Auf den Großflächen der zwei Direktkandidatinnen von Bündnis 90/ Die Grünen für die Wahlkreise 50 (Dr. Kathleen Schwerdtner Máñez) und 51 (Angela Sanchez Fernandez) fanden sich am vergangenen Wochenende allerdings auch deutliche Drohungen: „Grüne töten“ und „Aufhängen
Verbrecher.“

Nur ein dummer Streich? Sanchez Fernandez, der bereits im Netz mit Prügel und per Mail mit Exekution bedroht wurde, sieht das anders. „Das ist ein klarer Aufruf zu Gewalt. In manchen Gegenden werden Kommunalpolitiker*innen bestimmter Parteien derart angefeindet, dass sie ihr Mandat zurückgeben, weil sie Angst um ihre Sicherheit haben“.

Eine Journalistin aus Berlin schrieb ihr per Instagram: „Ich wollte von meinen Erfahrungen zu dem Thema Negativität berichten – du bist
nicht die Einzige, die betroffen ist. Vor einigen Jahren habe ich Nachrichtenvideos eines Fernsehsenders kuratiert. Zu der Arbeit gehörte auch, dass ich Kommentare lösche, weil sie von den Filtern nicht erwischt wurden. Es war unglaublich, was manche Leute schrieben. Und ca. 90 Prozent auf Frauen gerichtet. Das sehe ich übrigens auch in Berlin bei den Wahlen – deutlich mehr Vandalismus bei Wahlplakaten von Frauen.“

„Es darf nicht sein, dass jemand, der öffentlich zu seinen Ansichten steht, so angegriffen wird“, ergänzt Schwerdtner Máñez. „Ich habe deshalb Strafanzeige gestellt. Wir lassen uns den öffentlichen Raum nicht durch Drohungen nehmen.“

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